Es handelt sich hier um den Originaltext aus dem Buch „Büren im Bild – Fredy Stotzer, Hornerblätter 2007“, Vereinigung für Heimatpflege Büren.
Fredy Stotzer und sein Kellertheater
Das Leben wird bekanntlich oftmals mit einem Baum symbolisiert; auf Fredy Stotzer trifft dieses Bild besonders gut zu: Büren und das Städtchen als Wurzelwerk, die Familie als Stamm, die Fotografie, die Welt des Theaters und des Jazz als die tragenden Äste. Und wer besagtes Bild in seiner Gesamtheit betrachtet, ist angetan von seiner Ausstrahlungskraft und seiner einmaligen unverkennbaren Erscheinung.
Fredy Stotzer hatte Zeit seines Lebens eine Affinität zum Theater. Wie im Vorwort beschrieben, gab ihm sein Beruf das Gefühl, wie im Theater immer in der ersten Reihe sitzen zu dürfen. Eigentlich nur logisch, dass er es nicht unterliess, von dieser ersten Reihe aus auch noch den letzten Schritt zu nehmen, nämlich denjenigen auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Verschiedentlich hatte er zum Beispiel bei Bürens Vereinen die Regie bei deren Theateranlässen inne. Legendär sind auch die Auftritte am Büre Nöijohr geworden, zum Beispiel in der Rolle als Arzt zusammen mit Werner Stotzer oder – ganz seinem Metier verpflichtet – als Fotograf, wobei die vermeintlich geschossenen Bilder dann ganz andere Szenen –durchaus nicht nur gern gesehene – zeigten. Seiner Vorliebe zur Kleintheaterkunst konnte er dann 1965 nachleben als er am Kirchturmbasar im „Cabaret Türmliwil“ im Keller des Schlosses Büren mitwirkte. Der damalige Erfolg war durchschlagend. Trotz einer Vielzahl von Aufführungen fanden bis am Schluss des dreitägigen Festes bei Weitem nicht alle einen Platz, um das gelungene Spektakel zu geniessen.
Diese Gruppe gab die Idee zum Betrieb eines Kellertheaters: Fredy Stotzer, Werner Stotzer-Lenggenhager, Rosemarie Weibel, Erna Hablützel, Beat Hablützel, Hansruedi Weibel (v.l.n.r)
Diese Produktion mochte wohl der definitive Auslöser für die Schaffung des Kellertheaters gewesen sein. Es dauerte allerdings nach dem Schlossauftritt dreizehn Jahre bis Fredy Stotzer sein Theater eröffnete und im Lindenhof die erste Aufführung über die Bühne ging. Nicht ganz einfach gestaltete sich nämlich die Lösung der Raumfrage. Die Hoffnung, dass sich bei der Schlossrenovation in den frühen 70-er Jahren eine Möglichkeit auftat, zerschlug sich. Im Lindenhof Büren wurde Fredy Stotzer schliesslich fündig. Mit 130 Stühlen à FR. 20.-, die er von einer Glarner Stuhlfabrik erstehen konnte, ein paar weitere Utensilien und einigen Donatoren im Rücken startete er sein Vorhaben im März 1978. Die erste Veranstaltung, die von den Bowler Hats aus Lyss bestritten wurde, fand beim Publikum eine begeisterte Aufnahme. Fredy Stotzer sah sich bestätigt, dass ein Kulturangebot in dieser Richtung in Büren einem Bedürfnis entsprach. Eine wertvolle Unterstützung für den Betrieb war ihm seine Frau Heidi. Dank der Unterstützung durch eine Gruppe von Sponsoren wie dem Gemeinnützigen Frauenverein Büren, der Einwohner- und Burgergemeinde und einigen Privatpersonen konnte das Kellertheater bis auf den heutigen Tag auch finanziell überleben. Nur am Rande sei vermerkt, dass Fredy Stotzer letztendlich auch das rechnungsmässige Risiko des Theaterbetriebes immer selber trug. Aus dem ersten Jahr Kellertheater wurde ein zweites und mittlerweilen steht das ursprünglich als Einjahres-Versuch vorgesehene Vorhaben kurz davor, seinen 35. Geburtstag zu feiern. An die 250 Vorstellungen bereicherten in diesen drei Jahrzehnten Bürens Kulturleben nachhaltig.