Medien

Kleinkunst im Keller
Büren Das Kellertheater Lindenhof wird wieder zum Leben erweckt. Die neuen Besitzer sammeln Geld, bauen um und wollen nächsten Oktober wieder eröffnen.

Dodo Hug, das Cabaret Rohrspatzen, Lorenz Keiser, die Acapickels… Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus drei Jahrzehnten Kellertheater Lindenhof in Büren. 30 Jahre lang bestimmte Fredy Stotzer das Programm im Alleingang als Intendant, Direktor, Kassier und Abwart des Theaters. Als er 2008 verstarb, blieben die Stühle leer und der Vorhang geschlossen.

Nun soll der Lindenhof-Keller wiederbelebt werden. Peter und Christine Wunderli kauften das im Jahre 2012. In erster Linie kauften sie die schützenswerte Villa (siehe Infobox) als Immobilie, denn sie enthält sechs gut erhaltene Wohnungen. In Erinnerungen schwelgend, fokussierten sie sich immer mehr auf den Keller, denn Wunderlis waren früher selber begeisterte Theater-Besucher. Sie bedauerten die Schliessung des «Lindenhofs». «Es gibt kaum mehr einen Platz für die Kultur in Büren», sagt Peter Wunderli. 

Gesucht: 60 000 Franken
In einem ersten Schritt renovieren Wunderlis den Keller auf eigene Kosten, mit Beteiligung der Denkmalpflege. «Die Wände werden neu verputzt und gestrichen, die Bühne rausgerissen. Wir rechnen mit Renovationskosten von 40 000 Franken», sagt Peter Wunderli. Nach der Renovation folgt eine Gesamterneuerung der Infrastruktur: Eine neue Bühne, Licht- und Tonanlagen, rund 100 neue Stühle. Dazu werden eine Toilette und eine Bar eingebaut, beides hat bisher gefehlt. Das alles wird 80 000 bis 100 000 Franken kosten. «Uns fehlen jetzt noch 60 000 Franken», sagt Peter Wunderli.

Diese Kosten können Wunderlis nicht alleine stemmen. Sie haben den Verein Kellertheater Lindenhof gegründet, den Peter Wunderli präsidiert; seine Frau Christine ist neben Gisela Beutler, Helga Inniger, Niklaus Aemmer, Esther Weidmann und Erich Sutter ebenfalls Vorstandsmitglied. Der Verein macht sich nun auf Geldsuche und wird später auch das Programm gemeinsam auf die Beine stellen. «Wir hoffen auf Gelder aus dem Lotteriefonds, aber auch von der Gemeinde Büren», sagt Peter Wunderli.

Bürens Gemeindepräsidentin Claudia Witschi (SP) steht den Plänen des Vereins positiv gegenüber. «Es freut mich, dass wieder Leben in das Theater kommt», sagt sie. Ende November werde der Verein dem Gemeinderat sein Konzept vorstellen, danach werde sich zeigen, ob die Gemeinde das Projekt unterstützt. «Wir leisten finanzielle Beiträge an die Bürener Vereine, deshalb kann ich mir vorstellen, den Theater-Verein in ähnlichem Rahmen zu unterstützen», sagt Witschi.

Gesucht: Mitglieder
Der Verein sucht nicht nur von Seiten der Behörden Unterstützung, sondern auch von Privatpersonen und vom lokalen Gewerbe. «Das Ziel ist, bis Ende Jahr 100 Vereinsmitglieder zu gewinnen und 200 bis Ende nächsten Jahres », sagt Peter Wunderli. Eine Einzelmitgliedschaft kostet 50 Fanken, 80 für Paare und 250 Franken für Firmen. In der Bevölkerung sei das Echo laut Wunderli sehr positiv. Dem Verein sei es sehr wichtig, in der Bevölkerung breit abgestützt zu sein. «Früher hing das Theater von einer Einzelperson ab, das soll sich nun ändern», sagt Peter Wunderli.

Im Oktober nächsten Jahres soll sich der Vorhang in Büren wieder öffnen. Der Verein wünscht sich ein abwechslungsreiches Kleinkunst-Programm. «Ähnlich, wie es früher der Fall war», sagt Peter Wunderli. Um Kontakte mit den Künstlern knüpfen zu können, ist der Verein der Kleintheatervereinigung KTV beigetreten.

Peter Wunderli hofft, dass irgendwann eine eigene Theatergruppe gegründet wird, die im «Lindenhof» ihr Haustheater hat. Besonders gern auf die Bürener Bühne holen möchte er Michael Elsener, Susanne Kunz oder Pedro Lenz. Weniger vorstellen kann er sich eine «Rock Night» im Lindenhof. «Das wäre wohl zu laut für diesen Ort. Doch die Musik soll nicht zu kurz kommen», sagt er.

Für die Eröffnung schwebt dem Verein ein Potpurri aus mehreren Künstlern vor. «Doch daran denke ich im Moment noch nicht», so Peter Wunderli.
Bericht von Andrea Butorin (Bieler Tagblatt vom 09.11.2012) | Als Orignialquelle oder PDF lesen.

Telebielingue Interview mit Vereinspräsidenten


Quelle: Telebielingue Sendung vom 4.11.2012 (Link zur Originalsendung).

Archiv